Biologisch-naturheilkundliche Behandlung

von Infektionskrankheiten

 

Was tun, wenn Penicillin nicht mehr wirkt ?

 

Vortrag von Arne Krüger, Heilpraktiker und Tierarzt

auf den 35. Berliner Heilpraktiker Tagen, 11. März 2000

 

Veröffentlicht in Heilpraktiker & Volksheilkunde Nr. 7 & 8 / 2000

 

Viele Jahre dachte man in der Medizin, die Gefahr von Infektionskrankheiten sei endgültig gebannt. Aber die zunehmenden Resistenzentwicklungen von Bakterien, Pilzen und Protozoen gegen die modernen Chemotherapeutika und die nach wie vor vorhandene Gefahr durch Virusinfektionen zeigt, dass dies ein Irrtum war. Auch wenn die Behandlungsmöglichkeiten durch den Heilpraktiker in der rechtlichen Situation der Bundesrepublik begrenzt sind, müssen wir uns als Heilpraktiker mit der Behandlung von Infektionskrankheiten verstärkt auseinandersetzen. Gerade wenn die schulmedizinisch-pharmakologischen Therapiemethoden nicht mehr ausreichend greifen, sollte man sich auf die Möglichkeiten der Naturheilkunde, besonders der Pflanzenheilkunde und Homöopathie besinnen. Die Bedeutung, die Infektionskrankheiten auch heute noch haben, lässt sich an einer WHO-Statistik im Weltgesundheitsbericht 1996 ersehen. Im Jahr 1995 starben an akuten Infektionen der Atemwege 4,4, Millionen Menschen, an infektiösen Durchfallerkrankungen 3,1 Millionen, an Tuberkulose 3,1 Millionen, an Malaria 2,1 Millionen, an Hepatitis B, AIDS und Masern jeweils 1 Million Menschen. Ein Drittel aller weltweiten Todesfälle geht auf Infektionskrankheiten zurück, alleine an Malaria stirbt auf der Erde alle 12 Sekunden ein Mensch. Aber auch in Deutschland findet man vermehrt chronische Chlamydieninfektionen, Candidamykosen, resistente Streptokokken oder hämorrhagische Coliinfektionen.

 

BAKTERIEN ALS KRANKHEITSERREGER

 

Bakterien sind einzellige Lebewesen ohne Zellkern und Zellorganellen. Mit Bakterien kann man sich durch direkten Kontakt zu anderen Menschen, zu Tieren, Lebensmittel, Trinkwasser oder Schmutz infizieren. Dass bakterielle Infektionen überhaupt zu den Symptomen einer Infektionskrankheit führen, kann verschiedene Ursachen haben. Zum einen kann der Wirtsorganismus durch die Vermehrung der Erreger direkt geschädigt werden, indem z.B. die Erreger Organe oder Gewebe verdrängen. Als zweite Möglichkeit kann der Erreger Toxine, Pyrogene oder Stoffwechselprodukte freisetzen, die den Wirt schädigen können. Die Bakterientoxine können in Ektotoxine und Endotoxine differenziert werden. Ektotoxine sind Toxine ( Gifte mit Antigenanteil ), die nicht an die Bakterienzelle gebunden sind und von den Bakterien in das umgebende Gewebe abgegeben werden. Endotoxine sind Toxine, die mit den Bakterien unlösbar verbunden sind. Diese werden erst frei, wenn die Zellwand der Bakterien zerfällt. Enterotoxine können Endo- oder Ektotoxine sein, die durch die Darmschleimhaut resorbiert werden.  Die dritte Möglichkeit besteht in der Veränderung von Stoffwechsel- oder Enzymreaktionen des Wirtes durch die Auseinandersetzung zwischen den Erregern und dem Wirt. Als vierte Möglichkeit kann es zur Schädigung des Wirtes durch immunpathologische Reaktionen kommen. Dies ist zum Beispiel beim rheumatischen Fieber der Fall, bei dem der Wirtsorganismus Antikörper gegen das Streptolysin der Scharlachstreptokokken bildet. Im pathologischen Fall können diese Antikörper ( Antistreptolysin ) sich dann an die Antigene von Herzklappen und Gelenken heften und so zur rheumatischen Endocarditis und Arthritis führen.

 

KÖRPERABWEHR GEGEN BAKTERIEN

 

Der Körper kann sich auf verschiedenen Wegen gegen eingedrungene Bakterien wehren. Zum einen dient als erste Abwehrreihe des Körpers die unspezifische Haut- und Schleimhautabwehr. Auf der Haut befindet sich ein pH-Wert, der für viele Mikroorganismen ungünstige Lebensbedingungen schafft. Nur einige Keime können sich beim Haut-pH-Wert vermehren und besetzen so als "Platzhalter" unsere Epidermisoberfläche. Dadurch wird sichergestellt, dass pathogene Bakterien keinen Platz finden, um sich anzusiedeln. Auch die permanente Abschilferung von Schollen der Hornschicht führt zur Abstoßung von Bakterien der Hautoberfläche. Auf den Schleimhäuten ist die Sekretproduktion ein Faktor zur Ausschwämmung von Erregern. Bakterien, die in den Körper eingedrungen sind, werden sowohl zellulär als auch humoral bekämpft. Zur zellulären Abwehr gehören die neutrophilen Granulozyten und die Makrophagen. Beide Zellsorten sind Fresszellen, die eingedrungene Bakterien phagozytieren können und sie dadurch vernichten. Die neutrophilen Granulozyten verlassen, nachdem sie voller Phagosomen sind, den Organismus. Bei geringen Bakterienmengen geschieht dies über die Lunge und den Verdauungsapparat. Bei großen Bakterienmengen ist der Weg zu Lunge und Darm für den Körper zu risikoreich und so bildet sich eine große Ansammlung der fettig degenerierten Granulozyten, der Eiter. Die Eiterungen können auf den Schleimhäuten auftreten, als Abszeß ( Eiter in einer nicht vorgebildeten, bzw. neugebildeten Körperhöhle ), Empyem ( Eiter in einer vorgebildeten, bzw. schon vorhandenen Körperhöhle ) oder als Phlegmone ( Eiterausbreitung im Bindegewebe ). Die Makrophagen haben zusätzlich zur Phagozytose auch noch die Möglichkeit, Pyrogene zu bilden. Wenn Makrophagen auf Bakterien treffen, die schlecht opsoniert sind, bilden sie Pyrogene. Die Opsonierung ist die Kennzeichnung von körperfremden Zellen durch spezifische Antikörper. Wenn die Antikörper auf dem Erreger sitzen, ragt ihr Fc-Fragment vom Erreger weg. An diesen Fc-Fragmenten können Phagozyten wie Granulozyten oder Makrophagen die Erreger schnell und sicher erkennen. Die schlechte Opsonierung gibt den Makrophagen die Information, daß die Abwehrlage des Körpers schlecht ist. Die nun gebildeten Pyrogene führen im Hypothalamus zu einer Sollwertverstellung in der Temperaturregulation des Körpers, so dass es zum Fieber kommt. Durch das Fieber wird der Stoffwechsel des Organismus verstärkt und die Vermehrung der Bakterien gehemmt. Die Hemmung der bakteriellen Vermehrung kommt dadurch zustande, dass jeder Erreger ein bestimmtes Temperaturoptimum für seine Existenz hat. Bakterien, die menschliche Krankheiten erzeugen, haben nun ein Temperaturoptimum von 36° - 37° C. Durch das Fieber verlässt der Organismus diese Temperatur und hemmt so die bakterielle Vermehrung. Der Körper erhält so einen Vorsprung, um auf die eingedrungenen Bakterien zu reagieren. Die humorale Abwehr des Organismus besteht in der Bildung von Antikörpern. Die Antikörper werden, als körpereigene Proteinmoleküle, von Funktionszellen der B-Lymphozyten, den Plasmazellen gebildet. Die heften sich auf die Oberfläche der Bakterien und schädigen so auch schon die Oberflächenstruktur von diesen. Zusätzlich behindern die auf der Oberfläche sitzenden Antikörper die Bewegung der Bakterien im Bindegewebe. Sie opsonieren ( kennzeichnen ) die Bakterien für die Phagozyten des Körpers und dienen auch als Ansatzstelle des Komplementsystems, welche die Erreger dann vernichten ( anbohren ) kann. Durch die Antikörper können die Bakterien auch verklumpt werden ( Agglutination ) und bleiben so im Gewebe hängen bzw. werden in ihrer Teilung gehemmt. Man kann zwischen verschiedenen Antikörperklassen unterscheiden. Immunglobulin G ( IgG ) ist ein Ypsilonartiger Standartantikörper mit guter Wirkung. IgM ( Makroglobulin ) ist ein Pentamer, dies bedeutet, es besteht aus fünf Untereinheiten, die jeweils als Antikörper wirken können. Die Opsonierung, Komplementaktivierung und Agglutination des IgM ist bedeutend effektiver als bei IgG, doch sind die IgM-Moleküle so groß, dass sie an den Retikulinfasern des Bindegewebes hängen bleiben würden, so dass ihre Wirkung auf das Blut beschränkt ist. IgA ist ein Diplomer, ein Doppelantikörper, der auf den Schleimhäuten vorkommt. Durch das IgA werden die Erreger schon auf der Schleimhautoberfläche verklumpt und können so gar nicht in den Organismus eindringen. IgD ist der Antikörper, welcher in der Membran der Lymphozyten sitzt und es ihnen ermöglicht, spezifisch die Erreger zu erkennen. Ein besonderer Antikörper ist das IgE ( E wie Entzündung ). IgE wird von den Plasmazellen am Ende einer Immunreaktion gebildet, wenn keine Erreger mehr vorhanden sind. Die IgE setzen sich auf die Membran von Gewebsmastzellen. Auf diesen Mastzellen sitzen Tausende von verschiedenen Antikörpern, z.B. IgE gegen Masern, Mumps, Röteln, Keuchhusten u.v.a. . Wenn einer der Erreger erneut in den Organismus eindringt, erkennen die IgE den Erreger und die Mastzelle schüttet Histamin aus. Das Histamin bewirkt als Entzündungsmediator eine Entzündungsreaktion, in deren Verlauf es dann zur Schwellung, Röte, Wärme und evt. auch zum Schmerz am Ort des Erregereindringens kommt. Durch die Entzündungsreaktion werden dann große Mengen von Leukozyten im Entzündungsgebiet versammelt und können den Erreger so schnell beseitigen.

 

Diese physiologischen Möglichkeiten der Bekämpfung von Bakterien gilt es im optimalen Fall so zu unterstützen, dass der Körper alleine mit den eingedrungenen Erregern fertig wird. Hierzu gehören Methoden der unspezifischen Reiztherapie wie Kneipp`sche Anwendungen, gesunde Ernährung, körperliche Aktivität, seelische Harmonie etc..

 

ALLGEMEINE GRUNDLAGEN DER VERHINDERUNG VON INFEKTIONEN

 

Neben der Therapie von Infektionskrankheiten ist der beste Schutz natürlich, dass Verhindern von gefährlichen Infektionen. Diese Kenntnisse gelten natürlich nicht nur für die Schulmedizin, sondern auch für die Naturheilkunde. Zur Verhinderung von Infektionskrankheiten gibt es verschiedene Möglichkeiten. Unter der ASEPSIS versteht man das Verhindern jedweder Kontamination mit Erregern, wozu die Sterilisation von Geräten oder das sterile Abdecken von Geräten, Patienten etc. dient. Dadurch wird eine Erregerübertragung von vornherein verhindert. Auf Patienten, Geräten, Einrichtungsgegenständen oder Räumen, wo eine Asepsis nicht möglich ist, kann versucht werden, mit der ANTISEPIS eine mögliche Kontamination zu bekämpfen. Die Antisepsis erfolgt durch die Desinfektion.

 

Unter der STERILISATION wird die Abtötung sämtlicher Mikroorganismen verstanden. Die DESINFEKTION ist eine antimikrobielle Behandlung mit dem Zweck, möglichst viele Keime abzutöten. Es wird somit eine Verminderung der Keime, eine Keimarmut erreicht. Besonders Bakteriensporen widerstehen oft der Desinfektion.

 

Zur Sterilisation können physikalische und chemische Verfahren angewandt werden. Als physikalische Verfahren dienen die Anwendung von Hitze, von Druck, von Strahlung und die Sterilfiltration. Bei der Anwendung von Hitze werden schon bei 100°C, innerhalb weniger Minuten zwar viele Bakterien abgetötet, einige Erreger und vor allem Bakteriensporen überleben 100°C und somit ist das Abkochen keine ausreichende Sterilisationsmethode. Bei größerer Hitze können hingegen alle Bakterien und ihre Sporen abgetötet werden. Hierbei kann zwischen trockener Hitze ( Heißluft ) und feuchter Hitze ( Dampf ) unterschieden werden.

 

Bei der HEISSLUFTSTERILISATION werden Luft und das Sterilisiergut in einem Sterilisator erhitzt. Bei 180°C muss das Sterilisiergut für 30 Minuten diese Temperatur erreichen. Bei 200°C bedarf es nur einer Sterilisationszeit von 10 Minuten. Man muss bei diesen Zeiten aber beachten, dass der Sterilisator natürlich eine gewisse Zeit zum Aufheizen braucht.

 

Bei der DAMPFSTERILISATION ( gespannter Dampf, Autoklav ) wirkt gesättigter Wasserdampf im Überdruck auf das Sterilisiergut. Bei dem normalen Atmosphärendruck kann Wasserdampf nie heißer als 100°C werden. Im Dampfsterilisator, auch Autoklav genannt, wird allerdings ein höherer Druck erzeugt, wodurch der Wasserdampf dann auch eine höhere Temperatur erreicht. Bei 1 Atmosphäre Überdruck ( 1 ATÜ / 2 Atmosphären Druck ) herrscht eine Temperatur von 121°C und es ist eine Einwirkungszeit von 20 Minuten notwendig. Bei 2 ATÜ und 134°C ist nur noch eine Einwirkungszeit von 5 Minuten nötig. Die gute keimtötende Wirkung des Wasserdampfes beruht auf dem großen Wärmegehalt des Dampfes ( hohe spezifische Wärme des Wassers ), die bei der Kondensation auf dem kühleren Sterilisiergut auf dieses übergeht und zur Zerstörung der Erregerproteine führt. Vor der Sterilisation von benutzten Kanülen oder Akupunkturnadeln ist allerdings zu beachten, dass diese erst in Desinfektionslösung eingelegt und dann gesäubert werden, bevor sie in den Sterilisator verbracht werden. Dies ist notwendig, damit anhaftendes Körpersekret die Sterilisation nicht behindert. Die Funktionsfähigkeit eines Sterilisators muss durch regelmäßige Überprüfungen mit Hilfe von Bio-Indikatoren ( Sporenpäckchen ) sichergestellt werden ( DIN 58 946 Teil 4 und DIN 58 948 Teil 4 ).

 

Die Sterilisation durch STRAHLUNG beruht auf der zellzerstörenden Wirkung, die energiereiche Strahlen haben. Es wird hier z.B. Ultraviolette Strahlung ( UV-Strahlen, 280 - 220 nm ) zur Sterilisation von Oberflächen, Räumen und in Luftschleusen verwendet. Gammastrahlung kann ebenfalls verwendet werden, doch ist die Anwendung eingeschränkt, da der Umgang mit Gammastrahlern natürlich selbst gesundheitliche Risiken in sich birgt.

 

Bei der STERILFILTRATION werden Flüssigkeiten oder Gase durch einen Filter von Mikroorganismen befreit. Bei den klassischen Filtern, die z.B. für Augentropfen, Arzneimittel oder Urin verwendet werden können, kommt es lediglich zum Zurückhalten von Bakterien und Protozoen. Da die Filter Viren aber durchlassen, kann im eigentlichen Sinn nicht von Sterilisation gesprochen werden. Es gibt eine Ultrafiltration, die auch Viren nicht passieren lässt, allerdings bedarf es dazu eines sehr hohen Filtrationsdruckes, den nur technische Anlagen in der Arzneimittelherstellung oder Infektionsforschung aufbringen können.

 

Eine CHEMISCHE STERILISATION kann entweder durch das hochreaktionsfähige Gas Äthylenoxid ( C2H4O ) oder durch Formaldehyd (HCHO ) erfolgen. Äthylenoxid ist ein giftiges und stark schleimhautreizendes Gas und wird bei der sterilen Verpackung von Spritzen und Kanülen verwendet. Das Gas hat ein starkes Penetrationsvermögen und kann so bestimmte Kunststofffolien durchdringen. Formaldehyd ist ein wasserlösliches Gas, welches in speziellen Apparaturen zur Sterilisation verwendet werden kann. Als 35 % Lösung in Wasser wird es als Formalin bezeichnet. Formalin kann zur Konservierung von Leichen, Leichenteilen und von infektiösem Material verwendet werden. In 0,5 - 5 % Lösung kann Formalin auch als Desinfektionsmittel verwandt werden, allerdings ist Formaldehyd haut- und schleimhautreizend und kann allergische Entzündungen und Ekzeme hervorrufen.

 

Bei chemischen DESINFEKTIONSMITTELN kann man zwischen organischen ( Aldehyde, Alkohole, Phenole etc. ) und anorganischen ( Metalle, Halogene, Oxidationsmittel, Detergentien ) Desinfektionsmitteln unterscheiden. Bei den ALKOHOLEN kommen Äthanol ( 70 - 80 % ), Propanol ( 60 % ) und Isopropanol ( 70 % ) zur Anwendung als Hautdesinfektionsmittel. Die Alkohole haben eine gute Desinfektionswirkung gegen Bakterien und Pilze, wogegen sie gegen Viren weniger gut wirksam sind. Ein Vorteil der Alkohole sind ihre schnelle Wirksamkeit und die relativ gute Hautverträglichkeit. Die desinfizierende Wirkung kommt durch die Denaturierung ( Fällung, Gerinnung ) der Oberflächenproteine der Erreger zustande. Durch diese denaturierende Wirkung sollten Alkohole auch nicht in höheren Konzentrationen angewandt werden, da sonst die oberflächlichen Epidermisschichten gerinnen, bevor noch alle Erreger in den tiefen Hautschichten abgetötet sind. Somit können dann lebende Erreger in der Tiefe der Haut bestehen bleiben und zu Infektionen führen.

 

Die PHENOLE sind Derivate des Phenols ( Carbolsäure ), die eine gute Wirkung gegen Sporen und Viren haben. Wegen ihrer relativ großen Giftigkeit werden die Phenole nur noch bedingt verwendet. Bei den METALLEN handelt es sich um Qecksilber-, Silber-, Kupfer- und Zinnverbindungen, die mit den Sulfidgruppen ( SH- ) der Oberflächenproteine der Erreger reagieren und so die Erregerstruktur und die Erregerenzyme inaktivieren. Ein Nachteil der Metalle ist die schlechte Wirksamkeit gegen Sporen und Viren und die Gefahr der Resistenzentwicklung der Erreger. Ein Beispiel für die Anwendung der Metalle ist die Silbernitrat-Prophylaxe bei neugeborenen Kindern. Hier wurde und wird noch in das Auge des neugeborenen Kindes Silbernitrat ( Argentum nitricum ) eingeträufelt, wodurch die evt. vorhandenen Erreger, aber auch die oberste Schleimhautschicht verätzt werden. Als dieses Prophylaxe in der Geburtshilfe wurde, war der Augentripper, durch die Infektion des Kindes bei der Geburt, die häufigste Ursache von Blindheit ( mit Ausnahme der Kriegsblinden ). In dieser Situation hatte diese Prophylaxe sicher ihre Bedeutung. Bei der heutigen Möglichkeit, eine Tripperinfektion bei der Mutter rechtzeitig zu diagnostizieren resp. auszuschließen, erscheint mir diese Prophylaxe als Standartmethode nicht mehr unbedingt zeitgemäß. Als HALOGENE kommen für die Desinfektion Chlor, Jod, Brom und deren Derivate in Frage. Die Halogene sind aufgrund ihres chemisch aggressiven Verhaltens für alle Mikroorganismen einschließlich der Sporen tödlich.

Als Elemente der 7. Hauptgruppe im Periodensystem der Elemente muss nur 1 Elektron von anderen Atomen "geraubt" werden, um eine Edelgaskonfiguration zu erreichen. Besonders Chlor- und Jodverbindungen haben eine große praktische Bedeutung als Desinfektionsmittel. Chlorverbindungen, z.B. Chlorkalk, können zur Grobdesinfektion und zur Desinfektion verseuchter Räume verwendet werden. Auch als Reinigungsmittelzusatz ist Chlor geeignet. Jod wird in Kombination mit Alkohol oder oberflächenaktiven Substanzen als Hautdesinfektionsmittel verwendet. Die gute granulationsfördernde Wirkung der Jodverbindungen ist bei Wunden eine gute Ergänzung der Desinfektionswirkung. Einige Jodverbindungen sind allerdings inzwischen einer krebserregenden Wirkung verdächtig.

 

OXIDATIONSMITTEL, die als Desinfektionsmittel verwendet werden können, sind Ozon, Wasserstoffsuperoxid, Kaliumpermanganat und Peressigsäure. Die Wirkung der Oxidationsmittel kommt durch die Abspaltung von Sauerstoff zustande. Sauerstoff ( O2 ) ist ein chemisch sehr aggressives Molekül, welches durch seine große Reaktionsfreudigkeit im Körper zwar eine große Bedeutung im Energiestoffwechsel hat, doch der Körper achtet stets darauf, daß Sauerstoff nie frei vorkommt. Der Transport im Blut erfolgt z.B. immer gebunden an Hämoglobin, damit der Sauerstoff keine Körperzellen zerstören kann. Die Desinfektionswirkung der Oxidationsmittel ist als Haut, Wund- und Schleimhautdesinfektionsmittel gut, und sie sind im allgemeinen auch gut verträglich. Bei Wasserstoffperoxid hat der Verdacht einer krebserregenden Wirkung allerdings zu einer Einschränkung der Anwendung geführt. DETERGENTIEN sind oberflächenaktive Substantien, die als anionische, kationische, amphotere und nichtionsche Moleküle, die gut gegen grampositive Bakterien wirken, bei gramnegativen Bakterien, Viren und Sporen aber nur schlecht wirksam sind. Ein Vorteil der Detergentien als Desinfektionsmittel sind die geringe Toxizität, die gute Hautverträglichkeit, die Geruchlosikeit und die zusätzliche Reinigungswirkung.

 

Für die Verwendung von Desinfektionsmitteln in der Naturheilpraxis gilt, dass nur Mittel verwendet werden dürfen, die in der Desinfektionsmittelliste des Bundesinstituts für Arzneimittel oder der Liste über Desinfektionsmittel der Deutschen Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie als wirksam befunden aufgeführt sind.  Bei der Durchführung der Desinfektion muss die ausreichend lange Einwirkung des Desinfektionsmittels beachtet werden.

 

ANTIBIOTIKA ZUR BEKÄMPFUNG VON BAKTERIELLEN INFEKTIONEN

 

Im und nach dem II. Weltkrieg haben die Antibiotika wie eine Bombe in der Medizin eingeschlagen. Gerade im Krieg mit seinen vielen eitrigen Wundinfektionen und bakteriellen Durchfallerkrankungen wie Typhus, Ruhr und Cholera wurde die Bedeutung der Bakterien als Infektionserreger offenbar. Seitdem war die Geschichte der Antibiotika weltweit für Jahrzehnte fast eine einzige große, von Bedenken ungetrübte Erfolgsstory. Schon 1877 entdeckte Luis PASTEUR, dass andere Bakterien den kultivierten Milzbranderreger ( Bacillus anthracis ) abtöten können. Diese Antibiose bedeutet, dass bestimmte Mikroorganismen ( Bakterien und Pilze ) in der Lage sind, Substanzen zu bilden, die andere Mikroorganismen abtöten oder deren Wachstum hemmen. Die Mikroorganismen bilden diese chemischen „Kampfstoffe“, um sich in der Konkurrenz gegenüber anderen Mikroorganismen durchzusetzen. 1904 entdeckte EHRLICH, dass Trypanrot, ein synthetischer Farbstoff, gegen Trypanosomen wirksam ist. 1906 entwickelte EHRLICH zusammen mit BERTHEIM das Salvarsan. Salvarsan wurde in der folgenden Zeit recht erfolgreich gegen die Syphilis eingesetzt, hatte aber eine große Zahl von Nebenwirkungen. 1928 isolierte der Bakteriologe Alexander FLEMING den Schimmelpilz Penicillium notatum, der in der Lage war, Staphylokokken abzutöten. Fleming nannte den Wirkstoff des Pilzes Penicillin. FLOREY und CHAIN führten 10 Jahre später das Penicillin in die Therapie ein.

 

Grundsätzlich unterscheidet man zwischen den Begriffen Chemotherapeutika und Antibiotika. Chemotherapeutika sind alle Arzneimittel mit einer Wirkung gegen Mikroorganismen, während Antibiotika nur die Chemotherapeutika sind, die von lebenden Zellen, also anderen Mikroorganismen hergestellt werden. Da allerdings heute viele Antibiotika auch synthetisch hergestellt werden können, ist diese grundsätzliche Trennung nur bedingt anzuwenden.

 

SULFONAMIDE ( Prontosil, Sulfanilamid, Sulfathiazol etc. ) sind reine Chemotherapeutika, da sie aus der Farbstoffherstellung stammen. Sulfonamide wirken, indem sie die Folsäuresynthese der Bakterienzellen hemmen. Durch den Folsäuremangel werden die Keime in der Vermehrung gehemmt, aber nicht abgetötet. Diese Wirkung wird als BAKTEROSTASE bezeichnet. Der Körper bekommt durch die Sulfonamide Zeit, um sich mit seiner eigenen Abwehr mit den Erregern auseinander zu setzen. Sulfonamide sind wirksam gegen grampositive und gramnegative Bakterien.

 

PENICILLINE und CEPHALOSPORINE ( Betalactam-Antibiotika ), BACITRACIN, VANCOMYCIN u.a. Antibiotika wirken schädigend auf die Zellwandsynthese. Es kommt dabei zur Störung der Mureinsynthese. Die Antibiotika behindern dabei die Versiegelung der neu eingefügten Mureinmoleküle in die Zellwand bei der Teilung und Vermehrung der Bakterien. Durch die instabile Zellwand laufen die Bakterien voll Wasser und platzen. Dieser Effekt, der die Erreger tötet, wird als BAKTERIZID bezeichnet. Die PENICILLINE können in das klassische Penicillin ( Penicillin G ), penicillinasefeste Penicilline ( Oxacillin, Cloxacillin ) und Breitspektrumpenicilline ( Ampicillin, Amoxycillin ) differenziert werden. Penicilline wirken besonders gegen grampositive Bakterien, in Form der Breitspektrumpenicilline aber auch gegen gramnegative Keime.

 

STREPTOMYCINE und AMINOGLYKOSID-ANTIBIOTIKA ( Gentamycin, Neomycin, Kanamycin, Streptomycin ) schädigen irreversibel die Translation der Bakterien. CHLORAMPHENICOL schädigt hingegen die Peptidbindung der neugebildeten Proteine.

 

Nebenwirkungen des Antibotikaeinsatzes sind zum einen allergische Reaktionen auf das Antibiotikum, zum anderen kann es zu direkten toxischen Wirkungen des Antibiotikums oder seiner Stoffwechselprodukte kommen. Neben Hauterscheinungen, Nierenschädigungen, Leberschäden, neurologischen Schäden und Schädigungen der Blutbildung sind ein besonderes Problem die Schädigungen der physiologischen Keimbesiedlung. Im Magen-Darm-Trakt leben stets eine Reihe von Bakterien, die der Körper dort duldet und die den Platz an der Darmschleimhaut gewissermaßen besetzt halten ( Platzhalterfunktion ). Bei der Antibiotkatherapie wird die physiologische Darmflora nun oft geschädigt, wodurch sich fremde und evt. pathologische Bakterien ansiedeln können. Dies führt dann zu Übelkeit, Erbrechen, Durchfall oder Verstopfung. Oftmals muß durch eine Symbioselenkung erst wieder die physiologische Darmflora regeneriert werden, bevor die Verdauung wieder richtig klappt. Auch Pilzinfektionen ( Candida albicans ) treten nach Antibiotikaeinsatz vermehrt auf.

 

RESISTENZENTWICKLUNG

 

Ein besonderes Problem in der Anwendung von Antibiotika stellt die Resistenzentwicklung dar. Durch die hohe Mitoserate von Bakterien haben diese auch eine hohe Mutationsrate und können sich so veränderten Umweltbedingungen recht schnell anpassen. So können viele Bakterien sich heute durch Bildung einer Lactamase gegen die Betalactamantibotika wie das Penicillin schützen. Auch bei anderen Antibiotika gibt es inzwischen eine große Reihe von Resistenzen. Es enorm wichtig, dass wenn schon bakterielle Infektionskrankheiten mit Antibiotika bekämpft werden, diese auch sicher wirken. Wenn nun Antibiotika angewendet werden, sollte dies stets so geschehen, dass eine Resistenzentwicklung möglichst vermieden wird. Dazu ist es wichtig, ein Antibiotikum stets lange genug und von der Dosierung hoch genug einzunehmen. Da viele Antibiotika schon nach  1 - 2 Tagen eine deutliche Besserung der Symptome bewirken, schauen die Patienten dann auf den Beipackzettel und setzen das Mittel vorzeitig ab. Das Problem liegt nun darin begründet, daß nach zwei Tagen sicher schon 95 % der Keime vernichtet sind und wenn es nach Vorschrift noch weitere 3 Tage wirken könnte, alle Keime abgetötet wären, doch so bleiben 5 % der Bakterien übrig. Die Chance, dass aus einer leichten Resistenz sich die resistenten Erreger wie in einem Evolutionsprozeß durchsetzen können und so immer resistenter werden. Dieses Phänomen führt dann bei weiteren Infektionen mit den resistenten Erregern dazu, dass Reserveantibiotika mit immer mehr Nebenwirkungen verwendet werden müssen. Auch gegen diese Reserveantibiotika ist eine Resistenzbildung möglich. Inzwischen gibt es wieder Bakterien, gegen die faktisch keines der heute auf dem Markt befindlichen Antibiotika wirkt. Durch die Sparmaßnahmen der öffentlichen Krankenkassen werden inzwischen in der Regel nur noch „Billigantibiotika“ verwendet. Diese werden oft von Firmen hergestellt, die keine Erforschung von neuen Präparaten betreiben. Somit fehlt oftmals das Geld für eine weitere Antibiotikaerforschung.

 

Nicht nur die fehlerhafte Einnahme von Antibiotika führt zur Resistenzbildung der Keime, sondern auch die regelmäßige Aufnahme von Antibiotika über andere Quellen. In unserer Nahrung, besonders in tierischen Lebensmitteln, können Antibiotikareste vorhanden sein. Wenn ein landwirtschaftliches Nutztier vom Tierarzt Antibiotika verabreicht bekommt, bestehen bis zur Verwendung von Fleisch, Milch oder Eiern sogenannte Wartezeiten, in denen diese Produkte nicht gewonnen werden dürfen. Was ist nun, wenn der Bauer sich nicht dran hält. Bei der Milch ist die Antibiotikafreiheit gewährleistet, denn kein Bauer kann es sich leisten, antibiotikahaltige Milch an die Molkerei abzugeben, denn er müsste für den Schaden aufkommen, wenn dort eine Joghurt- oder Käsekultur zusammenbricht. Beim Fleisch und bei Eiern hängt die Lebensmittelkontrolle vom Zufallsprinzip der Stichprobenahme ab. Aber auch über Tierfutter und Zusatzfuttermittel können Antibiotika in die Tiere gelangen, und auch dort können die resistenten Bakterien entstehen ( z.B. EHEC ), gegen die dann auch beim Menschen keine Behandlung mehr greift. Antibiotika werden auch als Leistungsförderer in der Tiermast verwendet. Dabei bekommt das Futter in geringen Mengen die Antibiotika beigefügt. Diese bewirken ein schnelleres Wachstum der Tiere und eine geringere Anfälligkeit gegen Krankheiten.

 

Beim Einsatz von Antibiotika ist sowohl beim Menschen, als auch in der Tiermedizin zu beachten, dass Antibiotika seltener, dafür aber gezielter eingesetzt werden. Wenn möglich sollte vorher ein Antibiogramm erstellt werden, damit auch ersichtlich ist, gegen welches Antibiotikum der Keim überhaupt empfindlich ist. Wenn Antibiotika verwendet werden, ist auf eine ausreichend hohe therapeutische Dosierung und eine ausreichend lange Anwendungszeit zu achten.

 

Wegen des Resistenzproblems kommt auch der Tierhomöopathie bei landwirtschaftlichen Nutztieren eine besondere Bedeutung zu, denn bei homöopathisch behandelten Großtieren fällt dieses Phänomen weg.

Das gleiche gilt für eine artgemäße Tierhaltung, bei der ebenfalls viel seltener ein Antibiotikaeinsatz notwendig wird. Die naturheilkundliche Behandlung des Menschen, die in vielen Fällen, z.B. bei Mandelentzündungen, den Einsatz von Antibiotika gar nicht erst nötig macht, beugt ebenfalls der Resistenzentwicklung vor. Darum ist die Naturheilkunde, auch wenn es kurios klingt, notwendig, wenn auch in Zukunft Antibiotika noch bei schweren bakteriellen Infektionen wirken sollen. Nachfolgend möchte ich zwei exemplarische bakterielle Infektionskrankheiten beschreiben, die in den letzten Jahren eine besondere Bedeutung erfahren haben.

 

THERAPIE VON VIRUSINFEKTIONEN

 

Da eine kausale Bekämpfung von Viren, anders als bei Bakterien ( Antibiotika ), nicht möglich ist, ist die wichtigste Maßnahme die Hygiene. Durch Methoden der Asepsis, durch Quarantäne, Desinfektion und Sterilisation kann eine Infektionen verhindert werden, bzw. durch Impfungen der Körper geschützt werden. Eine Chemotherapie ist bei Virusinfektionen möglich, allerdings werden dabei nicht die Viren, sondern die virusbefallenen Zellen geschädigt. Die Ansatzpunkte der Virustatika bestehen darin, die Haftung der Viren an der Zellmembran zu verhindern, das Eindringen der Viren in die Zelle zu hemmen, in die Synthese der Virusnucleinsäure einzugreifen, die virale Proteinsynthese zu unterdrücken oder die Freisetzung der Viren zu verhindern. Der Nachteil der Virustatikaanwendung besteht darin, daß nicht nur die virusbefallenen Zellen aufgrund ihrer hohen Mitoserate geschädigt werden, sondern alle Zellen mit hoher Mitoserate. Dadurch können Nebenwirkungen ähnlich der Chemotherapie des Krebses auftreten. Darum sind Virustatika nur lokal oder nur bei entsprechend schweren Virusinfektionen einzusetzen. Als Anti-Influenza-Mittel wird Amantadin verwendet, was das Uncoating ( Zersetzung des Kapsids ) und die Reifung der Influenzaviren stört. Als Nebenwirkungen können Unruhe, Tremor, Konzentrationsschwäche, Mundtrockenheit, Übelkeit und Erbrechen auftreten. Als Anti-Herpes-Mittel wird u.a. Acycloguanosin ( Aciclovir, Zovirax ) verwendet, welches die Nucleinsäuresynthese der Herpes-Viren und HIV-Viren stört. Als Nebenwirkungen können Exantheme auftreten. Als Anti-Retro-Mittel kommen eine Reihe von Hemmstoffen der reversen Transkriptase in Betracht, u.a. Zidovudin. In Kombination mit Antibiotika ist in der letzten Zeit eine Wirkung bei AIDS-Patienten zu beobachten, die zu einer deutlichen Hemmung der Virusvermehrung führt. Die Nebenwirkungen der AIDS-Chemotherapie sind oft Kopfschmerzen, Erbrechen, Durchfall, Muskelschmerzen, Schlafstörungen, Parästhesien und Exantheme. Als weitere Chemotherapeutika gegen Viren kommen Proteinsynthesehemmstoffe ( Puromycin, Cycloheximide, p-Fluorophenylalanin oder N-Methylisatin-Beta-thiosemicarbazon ) in Betracht, aber auch Nucleinsäuresynthesehemmstoffe ( halogenierte Purinbasen oder Polymerasehemmstoffe wie Acycloguanosin ).

 

ANTIMYKOTIKA

 

Die allopathischen Medikamente, welche gegen Pilzinfektionen verwandt werden, heißen Antimykotika. Wegen der größeren Ähnlichkeit der Pilze mit den menschlichen Zellen, als es bei Bakterien der Fall ist, sind Antimykotika in der Regel auch bedeutend toxischer für den Menschen als Antibiotika.

 

AMPHOTERICIN B ist ein Polyen-Antimykotikum, welches sich an die Moleküle der Pilzzellmembran anlagert, wodurch es zur Permeabilitätsanderung der Zellmembran der Pilzzellen kommt. Die menschlichen Zellen werden durch den gleichen Mechanismus geschädigt, da das Amphotericin sich hier an die Cholesterinmoleküle anlagert. Die Wirkung umfasst Systemmykosen mit Candida, Cryptococcus, Aspergillus und Mucor. Zusätzlich ist Amphotericin auch gegen Protozoen wirksam. Als Nebenwirkungen zeigen sich Fieber und Schüttelfrost, Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen und Durchfall, Blutbildveränderungen, eine Schädigung der Nierentubuli, Neurologische Symptome und eine Leberschädigung.

 

NYSTATIN und NATAMYCIN sind wie Amphotericin Polyen-Antimykotika, allerdings können sie nicht injiziert werden und somit ausschließlich lokal ( Haut, Schleimhaut, Magen-Darm-Trakt ) angewendet werden. Das Wirkungsspektrum ist ähnlich dem Amphotericin, wobei natürlich nur die Lokalmykosen behandelt werden können.

 

5-FLUORCYTOSIN ( Flucytosin, 5-FC ) ist ein Antimykoticum, welches meist in Kombination mit Amphotericin bei Organmykosen verwandt wird. Das Fluorytosin wird von den Pilzzellen in Fluoruracil umgewandelt. Diese Umwandlung gelingt menschlichen Zellen nicht. Das Fluoruracil wird danach in die RNS eingebaut und stört den Funtionsmechanismus der DNS-Synthese und der Proteinbiosynthese. Die Wirkung umfasst Systemmykosen durch Candida, Cryptococcus und Aspergillus wobei Fluorcytosin bevorzugt bei Pilzmeningitis, Organmykosen, Pilzendocarditis und Urogenitalmykosen angewandt wird. Als Nebenwirkungen kann es zu Störungen des Magen-Darm-Traktes, Leberzellschäden und zu Blutbildveränderungen kommen.

 

KETOCONAZOL und ähnliche Mittel sind systemische Azol-Antimykotica. Der Wirkungsmechanismus besteht in der für die Pilze essentiellen Ergosterinsynthese. Die Azol-Antimykotica wirken bevorzugt auf Candidamykosen, Cryptococcosen und Aspergillosen. Bei der systemischen Anwendung kann es zu Nebenwirkungen wie Magen-Darm-Störungen, Kopfschmerzen, Schläfrigkeit, Benommenheit, Juckreiz, Hautausschlägen, Leberstörungen und Störungen der Steroidsynthese ( Nebennierenrindenstörungen, Gynäkomastie, Oligospermie, Menstruationsstörungen ) kommen. Lokal anwendbare Azol-Antimykotica sind Bifonazol, Clotrimazol, Econazol, Isoconazol, Miconazol, Oxiconazol und Tioconazol.

 

Ein speziell gegen Dermatomykosen wirkendes Antimykoticum ist GRISEOFULVIN. Griseofulvin wird von Penicilliumarten synthetisiert und wirkt gegen Trichophyton, Microsporum und Epidermophyton. Die pilzschädigende Wirkung kommt durch die Schädigung der Mitosespindeln, die Hemmung der DNS-Replikation und die Störung im Chitinaufbau der Pilzzellwand. Als Nebenwirkungen finden sich beim Griseofulvin Kopfschmerzen, Magen-Darm-Beschwerden, eine Photosensibilität der Haut sowie eine Benommenheit, besonders im Zusammenwirken mit Alkohol.

 

PFLANZENHEILKUNDE

 

In der Pflanzenheilkunde stehen eine Reihe von Pflanzen als spezielle Therapeutika zu Verfügung.

 

HOLUNDER

 

Eine hilfreiche Pflanze bei Erkältungskrankheiten ist der Holunder ( Sambucus nigra ). Man kann vom Holunder fast alles verwenden: Blätter, Blüten, Rinde und natürlich die Früchte. Weil die Kon­zentration der einzelnen Wirkstoffe unterschiedlich ist, gibt es auch ver­schiedene Anwendungsbereiche. So haben die Blüten eine schweißtreiben­de Wirkung bei allen Erkältungs­krankheiten wie Grippe, Schnupfen, Bronchitis und Lungenentzündung. Auch als beruhigendes und schmerzlinderndes Mittel bei Kopf-, Zahn- und Ohrenschmerzen wurde er einst geschätzt. Im Mittelalter wurde aus den Blüten auch das Holunderblü­tenwasser gebrannt, das bei Geschwül­sten, Wassersucht, Leber- und Milzlei­den gute Dienste leisten sollte. Das ein­fache Holunderwasser soll den Stoff­wechsel anregen und leicht abführen. Die Blüten können auch als Laxans verwendet werden. Die volksheilkundliche Anwendlung von Fliederblüten und Fliederblütentee bezieht sich wohl auf den Holunder und hat mit Flieder selbst nichts zu tun.

 

Die Beeren, die zu Saft, Mus, Wein und Marmelade verarbeitet werden können, sind reich an Vitaminen und sollen die Abwehrkräfte des Körpers stärken. Weniger ratsam ist es, sie frisch zu essen, weil sie oft Brechreiz und Übelkeit verursachen. Die Beeren können als Laxantien, Expektorans und bei Neuralgien verwendet werden. Zur Hei­lung von Rheuma, Neuralgien und Ischias aber wird der Saft empfohlen, der wahre Wunder wirken soll.

 

Für den Holunderblütentee werden zwei Teelöffel mit Blüten mit einer Tasse kochendem Wasser überbrüht, fünf Minuten ziehen gelassen, und heiß getrun­ken.

 

Für das Holunderblütenwasser werden die von vier frischen Dolden abgezupften Blüten in ein Gefäß gege­ben, ein Liter abgekochtes erkaltetes Wasser, in dem zwei Messerspitzen Weinsteinsäure aufgelöst wurden,

dar­übergeschüttet. Abgedeckt das Ganze einen Tag ziehen lassen, mit Honig sü­ßen.

 

Man kann den Holunder auch als Holunderlikör genießen. Dazu werden 1/4 Liter gekochter Holunderbeersaft,

1 Tasse frische Beeren, 2 Eßlöffel Zucker, 1 Liter Zwetschgenwasser benötigt. Saft und Zucker werden verrührt, mit den Beeren in eine weithalsige Flasche fallen gelassen, und mit dem Zwetschgenwasser übergossen. Verschlossen sollte man den Likör an einem warmen Ort 6 Wochen ziehen lassen.

 

Holunder kann auch mit Linde und Kamille als Tee kombiniert werden.

 

Rp           Flor. Sambuci

                Flor. Tiliae

                Flor. Chamomillae aa ad 100,0

                M.f.spec. D.S. 2 – 3 Teelöffel mit ¼ Liter kochendem Wasser überbrühen, 10 Minuten ziehen lassen

und heiß auf einmal trinken.

 

Rp           Flor. Jaborandi 10,0

                Flor. Tiliae

                Flor. Sambuci aa 20,0

                M.f.spec. D.S. 1 Teelöffel voll mit 1 Tasse kochendem Wasser übergießen.

 

BAPTISIA

 

Beim wilden Indigo ( Baptisia tinctoria )  handelt es sich um einen ginsterähnlichen Strauch, der in Nordamerika heimisch ist. Als Arzneidroge wird der verholzte Wurzelstock der Pflanze verwendet. Der wilde Indigo bewirkt eine Stimulation der Leukozytenvermehrung.

 

THUJA

 

Der Lebensbaum ( Thuja occidentalis ) ist eine stark harzhaltige Gehölzpflanze, die aus Nordamerika stammt, in Europa aber seit langem kultiviert wird. Als Arzneidroge werden die stark aromatisch riechenden jungen Zweige und Zweigspitzen verwendet. Die jungen Zweige enthalten eine hohe Konzentration an ätherischen Ölen und Polysacchariden. Während die ätherischen Öle für Zentralnervöse Symptome der Thujavergiftung verantwortlich sind, ist die immunstimulierende Wirkung eher auf die Polysaccharide zurückzuführen. Man findet bei Thuja eine verstärkte Mitoseaktivität der peripheren Blutleukozyten und eine antivirale Wirkung.

 

ECHINACEA

 

Der purpurfarbene Sonnenhut ( Echinacea purpurea ) ist eine ausdauernde, etwa einen Meter hoch wachsende Pflanze, mit dünnen, behaarten Stengeln. Die Blüte ist kegelförmig und hat rosa bis purpurne Blütenblätter. Der Sonnenhut stammt aus Nordamerika, wird aber in Europa kultiviert. Als Arzneidroge werden die frischen, zur Blütezeit geernteten oberirdischen Teile der Pflanze verwendet. Echinacea bewirkt eine Stimulation der Phagozytose. Die Hauptbereiche der Echinaceaanwendung  sind akute und chronische Atemwegserkrankungen, schwere bakterielle Infektionen wie Bronchitis, Angina, Pharyngitis, Otitis media, Sinusitis und Laryngitis, bakterielle Hautinfektionen, Herpes simplex labialis, eine Infektanfälligkeit nach Strahlen- und Zytostatikabehandlungen. Bei der Anwendung von Echinacea muss allerdings beachtet werden, dass es auch allergische Reaktionen auf Echinacea geben kann und die Anwendung bei HIV-Infektionen und Leukämie problematisch sein kann, bzw. mitunter auch kontraindiziert ist, da die Stimulation der Leukozytenvermehrung hier nicht erwünscht ist.

 

MERRETICH

 

Die Meerrettichwurzel ( Armoriaciae rusticanae radix ) enthält Senföl und Senfölglykoside. Die frische oder getrocknete Arzneidroge ist als Nahrungsmittel bzw. Würzmittel nicht nur lecker zu Lachs, sondern aufgrund der antimikrobiellen Wirkung auch hilfreich bei Atemwegskatarrhen oder Harnwegsinfektionen.  Als Fertigarzneimittel findet sich der Merretich in ANGOCIN, wo er mit Echinacea und Kapuzinerkresse kombiniert ist. Angocin ist gerade bei Harnwegsinfekten als eine Art „pflanzliches Antibiotikum“ sehr bewährt. Beim Angocin ist es meine eigene Erfahrung, dass sich dieses Mittel auch gut zur Kombination mit einer homöopathischen Behandlung eignet, da es anscheinend keine oder nur wenige Fälle von Antidotierung gibt. Bei der Angocinanwendung ist allerdings zu beachten, dass man relativ hoch dosieren muss. Gelegentlich dabei auftretende Durchfälle sind zu beachten aber kein Hinderungsgrund. Bei der Gefahr von Lebensmittelinfektionen kann eine reichliche Anwendung von Merretich hilfreich sein.

 

RINGELBLUME

 

Die Ringelblume ( Calendula officinalis ), uns  allen bekannt durch ihre großen, orange-gelben Blütenkörbchen enthält wundheilungsfördernde Carotinoide, besonders Vitamin A-Verwandte Substanzen. Die ebenfalls enthaltenen ätherischen Öle wirken antimikrobiell gegen verschiedene Pilze und Bakterien. Die Polysaccharide ( besonders Arabinogalaktane ) haben eine immunstimulierende Wirkung. Alles zusammen macht die Ringelblume zu einer wertvollen Pflanze in allen Fällen von Wundheilungsstörungen und Wundinfektionen. Schon Hildegard von Bingen hat die Ringelblume bei Hautausschlägen empfohlen. Alle Arten von schlecht heilenden Wunden, besonders Quetschungen, Schlagwunden, Risswunden, Bisswunden, Verbrennungen und Erfrierungen reagieren gut auf die Anwendung von Calendulatinktur und Calendulasalbe. Die Calendulatinktur kann auch zu Wundspülungen und Wundumschlägen verwendet werden. Auch bei Wunden unserer Haustiere kann man die Ringelblume mit Erfolg anwenden.

 

THYMIAN

 

Eine wichtige antiseptische Pflanze ist der Thymian ( Thymus vulgaris ), der unter anderem Thymol, ein wichtiges ätherisches Öl. Das Thymol wirkt schleimverflüssigend, auswurffördernd und krampflösend, was den Auswurf von entzündlichem Exsudat fördert. Daneben wirken Thymol und Carvacrol Wachstumshemmend auf Bakterien, Viren und Pilze. Auch hier wurde der Thymian schon von Hildegard von Bingen als Keuchhustenmittel gerühmt. Der Thymian ist besonders bei Entzündungen der Mund- und Rachenschleimhaut angezeigt.

 

INGWER

 

Ingwer ist zugleich Heilpflanze und Gewürz. Das Gewürz Ingwer ist der getrocknete, geschälte Wurzelstock der südasiatischen Staude Zingiber officinale. Für die Anwendung als Heilgewürz sollte der Ingwer ( möglichst aus biologischem Anbau ) frisch verwendet werden. In China und Indien wurde Ingwer schon vor 3000 Jahren verwendet. Im Mittelalter soll Ingwer schon erfolgreich bei Pest gewesen sein. Bei einer 1994 in Indien ausgebrochenen Pestepidemie sollen Menschen, die Ingwerwurzeln gekaut haben, von der Seuche verschont geblieben sein.

 

MISTEL

 

Die Mistel ( Viscum album ) enthält eine Reihe von Inhaltsstoffen, unter anderem die immunstimulierend wirkenden Mistellektine. Neben der klassischen naturheilkundlichen  Anwendung im Rahmen der Krebstherapie ist eine möglicher weiterer Anwendungsbereich die allgemeine Verwendung bei immungeschwächten Patienten.

 

WEITERE HEILPFLANZEN

 

Bei einer allgemeinen Neigung zu Infektionen kann der Organismus mit dem Sonnenhut ( Echinacea purpurea ), dem Wasserdost ( Eupatorium cannabinum ), dem Wasserhanf ( Eupatorium perfoliatum ), dem Lebensbaum ( Thuja occidentalis ), der Schafgarbe ( Achillea millefolium ), dem Indigo ( Baptisia tinctoria ), dem Johanniskraut ( Hypericum perforatum ), dem Löwenzahn ( Taraxacum officinale ), der Mistel ( Viscum album ) oder der Kermesbeere ( Phytolacca americana ) erfolgreich unterstützt werden.

Weitere hilfreiche Heilpflanzen zur Immunstimulation können noch Ginseng und die Kapuzinerkresse sein.

Speziell gegen bakterielle Infektionen wirken Knoblauchtinktur, Bärlauchtinktur, Zwiebeltinktur, Kapuzinerkresseextrakt, Arnikatinktur, Eukalyptustinktur, Melissentinktur, Anistinktur, Kamillentinktur, Pfefferminztinktur, Spitzwegerich, Thymiantinktur,  Salbeitinktur, Schafgarbe, Nelkentinktur, Zimttinktur, Galganttinktur, Kümmelfrüchtetinktur und Quendelkrautextrakt. Bei Virusinfektionen können Nelkentinktur, Melissentinktur, Kardamontinktur, Sonnenhut und Salbei verwendet werden. Gegen Pilzinfektionnen sind Nelkentinktur, Thymiantinktur, Salbeitinktur, Zimttinktur, Knoblauchtinktur und die Melisse hilfreich.

 

HOMÖOPATHIE

 

Akute Mittel bei Infektionskrankheiten sind Aconitum, Belladonna, Ferrum phosphoricum, Gelsemium, Eupatorium perfoliatum, Eupatorium purpureum, Echinacea angustifolia.

 

Aconitum ist angezeigt bei plötzlichem Beginn, hochgradiger Angst und Unruhe, dunkelrotem Gesicht. Der Puls ist rasend und hart. Die Schmerzen sind unerträglich, die Haut ist trocken und heiß.

 

Belladonna ist angezeigt, wenn der Körper rot und heiß ist. Die Extremitäten können zu Beginn auch kalt sein. Die Haut ist heiß und feucht, der Körper dampft. Die Schleimhäute sind trocken, die Pupillen sind weit und die Konjunktiven sind injiziert. Im Rahmen eines Belladonnafiebers  findet sich eine Neigung zu Delirien und Krämpfen. Man findet eine Verschlimmerung durch Geräusche, Licht oder Berührung. Eine Besserung tritt auf durch Ruhe und das Hochlegen des Kopfes.

 

Chamomilla ist angezeigt, wenn die haut feucht und heiß ist, die Stimmung ist unleidlich und für die Umgebung unerträglich. Man findet einen raschen Wechsel von Frost und Hitze. Der Schlaf ist unruhig und wird von Schreien unterbrochen.

 

Andere Akutmittel bei Infektionen und Fieber sind Apis, Arsenicum album, Camtharis, Chamomilla, China, Cuprum, Eupatorium, Ferrum phosphoricum, Lachesis, Mercurius solubilis, Pyrogenium u.v.a.

Die homöopathischen Mittel bei chronischen Immunschwächen sind Echinacea angustifolia und Phytolacca.

Infekte, bzw. eine Infektionsneigung lassen sich auch gut mit potenziertem Eigenblut  behandeln.

 

HILDEGARDMEDIZIN

 

Im Rahmen der Hildegardmedizin finden sich eine Reihe von Heilmitteln, die bei Störungen des Immunsystems hilfreich sein können. Hildegard empfiehlt bei Fieber und Infekten die Akelei-Urtinktur, die Andorn-Kräutermischung, Edelpelargonien-Mischpulver, Galgant, Hirschzungen-Elixier, Merretich, Meisterwurz-Wein, die Pflaumenkern-Kur, Rainfarnpulver und Wermuöl. Eine besondere Bedeutung hat in der Hildegardmedizin bei Infektschwäche und chronischen Infektionen das Wasserlindenelixier. Das Elixier bewährt sich bei chronischen Erkältungen, Virusinfekten, Herpes und Abwehrschwäche. Nach Hildegard ist die Wasserlinse die Notbremse, wenn alle anderen Mittel nicht mehr helfen. Die Wasserlinse kann das Immunsystem stimulieren und die schlechten Säfte beseitigen.

 

ERNÄHRUNG ALS MÖGLICHKEIT DER INFEKTABWEHR

 

Da immer mehr Bakterien und Pilze gegen die konventionellen Antibiotika und Antimykotika resistent werden, bekommen die volks- und naturheilkundlichen Stoffe wieder eine besondere Rolle. Das Gewürzregal eines durchschnittlichen Haushalts enthält nach Erkenntnissen eines Forscherteams der Kansas State University ein wirkungsvolles „Waffenarsenal“ gegen Bakterienvergiftungen von Lebensmitteln bereit. Die Ergebnisse der Studie, die beim aktuellen Jahrestreffen des „Institute of Food Technologists“  vorgestellt wurde, lassen auf bemerkenswerte antimikrobielle Eigenschaften von Gewürzen schließen. Wissenschaftler der Universität hatten 24 Gewürze in Hackfleisch und roher Salami auf ihre Wirkung auf Lebensmittel-Toxine untersucht und herausgefunden, dass Knoblauch, Oregano, Salbei, Nelken und Zimt besonders wirksam sind. Oregano, der wilde Majoran, ein altes Gewürz mit einer breiten volksheilkundlichen und mythologischen Palette, welches hierzulande vorwiegend als Pizzagewürz bekannt ist, sollten wir öfter einmal anwenden.

 

Zwei wichtige Wirkstoffe des  Oregano das Thymol und Carvarol kommen neben dem Oregano auch in einer ganzen Reihe von anderen Pflanzen vor und zeigen auch hier eine ausgeprägte bakterizide und fungizide Wirkung. In der Volksheilkunde vieler Naturvölker, als Würz- und Geschmacksstoffe sowie in der Tierernährung werden diese Pflanzen wegen ihrer die Nahrungsmittel konservierenden Wirkung geschätzt. In der Tiermedizin wird Thymol seit vielen Jahren zur Behandlung der Trichophytie und anderer Hautpilzinfektionen eingesetzt. Wie wirkungsvoll die ätherischen Öle Thymol und Carvacrol beim oralen Einsatz sind, demonstrierte Prof. Günther vom Tierernährungsinstitut Göttingen. Eine mit einem Zusatz von ätherischen Ölen gefütterte Ferkelversuchsgruppe steigerte die Körpergewichtszunahme um 7,2% und die Futterverwertung um 9,1%. Prof. Günther beurteilte diese ätherischen Öle als „Verdauungsförderer.“ Natürliche Verdauungsförderer stimulieren die Gallensaft und Enzymsekretion, die Verdauung wird optimiert und es fallen weniger schädliche Stoffwechselprodukte an. Gewürze die eine positive Wirkung z.B. bei Erkältungskrankheiten haben sind Anis, Ingwer, Liebstöckel, Chillies, Pfeffer, Salbei, Senf und Thymian.

Als Bestandteil der Ernährung sind Vitamine, besonders Vitamin C von besonderer Bedeutung.

 

Zum Abschluss ein Gedicht von Eugen Roth

 

NEUER BAZILLUS

 

Es fanden die Bazillen-Jäger

Den neuen Ärgernis-Erreger !

Derselbe kündet andern laut,

Wie trüb er in die Zukunft schaut

Und wie es demnächst auf der Erde

Bestimmt ganz scheußlich zugehn werde.

Die andern davon überzeugt,

Stehn kummervoll und tief gebeugt.

Doch der Bazill, persönlich heiter,

Wirkt, überaus befriedigt, weiter !

 

LITERATUR

 

1.        Augustin, M. / Schmiedel, V. : Praxisleitfaden Naturheilkunde, G.Fischer-Verlag, 3. Aufl. 1998, Ulm

 

2.        Bächtold-Stäubli, H. : Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens, W.d.Gruyter, Nachdruck 1978, Berlin

 

3.        Braun, H. / Frohne, D. : Heilpflanzenlexikon, G.Fischer-Verlag, 6. Aufl. 1994, Stuttgart

 

4.        Enders, N. : Bewährte Anwendung der homöopathischen Arznei Bd.1, Haug-Verlag, 3.Aufl. 1998, Heidelberg

 

5.        Fintelmann, V. et al : Phytotherapie Manual, Hippokrates-Verlag, 2. Aufl. 1993, Stuttgart

 

6.        Gawlik, W. : Homöopathie und konventinelle Therapie, Hippokrates-Verlag, 1. Aufl. 1988, Stuttgart

 

7.        Hänsel, R. et al : Pharmakognosie – Phytopharmazie, Springer-Verlag, 6. Aufl. 1999, Berlin

 

8.        Imhäuser, H. : Homöopathie in der Kinderheilkunde, Haug-Verlag, 12. Aufl. 2000, Heidelberg

 

9.        Köhler, G. : Lehrbuch der Homöopathie Bd. II, Hippokrates-Verlag, 3. Aufl. 1994, Stuttgart

 

10.     Kretschmer, H. et al : Reisemedizin, Urban & Fischer Verlag, 1. Aufl. 1999, München

 

11.     Krüger, A. : BSE bei Tier und Mensch, Berliner Heilpraktiker Nachrichten 4 / 1994

 

12.     Krüger, A. : Gefahr durch Haustiere ?, Berliner Heilpraktiker Nachrichten 1 / 1995

 

13.     Krüger, A. : Das Hepatitis ABC, Berliner Heilpraktiker Nachrichten 2 / 1995

 

14.     Krüger, A. : Infektionskrankheiten im Kommen ?, Berliner Heilpraktiker Nachrichten 5 / 1995 – 2 / 1998

 

15.     Krüger, A. : Holunder – der Götterstrauch von Frau Holle, Berliner Heilpraktiker Nachrichten 5 / 1998

 

16.     Krüger, A. : Oregano als Heilmittel und Gewürz, Berliner Heilpraktiker Nachrichten, Nr. 4 / 1999

 

17.     Krüger, A. et al : Infektionskrankheiten in Raum, B. / Schmidt, G.D. : Natur-Mensch-Technik Bd.2, Paetec-Verlag, 1. Aufl. 1999, Berlin

 

18.     Maudaus, G. : Lehrbuch der biologischen Heilmittel Bd. 3, Olms-Verlag, Nachdruck 1976, Hildesheim

 

19.     Reuter, H.D. : Therapie mit Phytotherapeutika, G.Fischer-Verlag, 1. Aufl. 1997, Ulm

 

20.     Roth, E. : Der Wunderdoktor, Carl Hanser Verlag, 1962, München

 

21.     Schilcher, H. : Phytotherapie in der Kinderheilkunde, WVG, 3. Aufl. 1999, Stuttgart

 

22.     Schroyens, F. : 1001 kleine Arzneimittel, Hahnemann-Institut, 1. Aufl. 1995, Greifenberg

 

23.     Schwarz, A. / Schweppe, R. : Heilen mit Gewürzen, Droemer-Verlag, 1. Aufl. 1997, München

 

24.     Seideneder, A. : Mitteldetails der homöopathischen Arzneimittel Bd. 3, Similinum-Verlag, 1. Aufl. 1998, Ruppichteroth

 

25.     Stein, M. : Oregano, Hochwirksam und mehr als nur ein Pizzagewürz, VETimpulse Nr. 5 / 1999

 

26.     Strehlow, W. : Hildegard Medizin, Gräfe und Unzer, 1.Aufl. 1998, München

 

27.     Weiss, R.F. / Fintelmann, V. : Lehrbuch der Phytotherapie, Hippokrates-Verlag, 8. Aufl. 1997, Stuttgart

 

28.     Wenigmann, M. : Phytotherapie, Urban & Fischer Verlag, 1. Aufl. 1999, München

 

29.     Zizmann, P. : Pflanzliche Tinkturen und Extrakte erfolgreich rezeptieren, Sonntag-Verlag, 1. Aufl.1996, Stuttgart